Das ABC der kardiopulmonalen Reanimation

Einleitung

Als kardiopulmonale Reanimation (engl.: Cardiopulmonary resuscitation; CPR) bezeichnet man eine Reihe von Notfallmaßnahmen, die auf eine Wiederherstellung und Optimierung der Perfusion des Gehirns und des Herzens bei einem Patienten mit kardiopulmonalem Stillstand (auch bezeichnet als Herzstillstand, Herz-Kreislauf- Stillstand oder Cardiopulmonary arrest [CPA]) abzielen. Das Ziel ist aber nicht nur die Wiederherstellung einer spontanen Kreislauf- funktion (Return of spontaneous circulation; ROSC), sondern insbesondere auch die Förderung eines guten neurologischen Outcomes für den Patienten. Die Inzidenz des kardiopulmonalen Stillstandes bei Kleintierpatienten ist weitgehend unbekannt. Klar ist dagegen, dass die Überlebensraten bis zur Entlassung niedrig sind, wobei die besten Outcomes bei Patienten verzeichnet werden, die einen CPA während einer Anästhesie erleiden (1). Im Unterschied zum Menschen geht ein CPA bei Tieren häufig mit einer Hypoxie und einer schlechten Gewebeoxygenierung einher, zwei Faktoren, die Reanimationsmaßnahmen erschweren und die geringen Überlebensraten bis zur Entlassung aus der Klinik erklären können.

Bis vor kurzem waren die veterinärmedizinischen CPR-Leitlinien trotz einiger erheblicher Unterschiede im Bereich von Physiologie und Pathophysiologie des kardiopulmonalen Stillstands meist aus der humanmedizinischen Literatur übernommen. Die ersten umfassenden und evidenzbasierten Konsensus-Leitlinien für die CPR bei Kleintieren wurden erst kürzlich veröffentlicht (2). Der vorliegende Artikel gibt einen Überblick über die wesentlichen Grundsätze der CPR, einschließlich des Basic Life Support (BLS) und des Advanced Life Support (ALS), aber auch über die Post- reanimationsbehandlung zur Unterstützung der Vermeidung unerwarteter Todesfälle bei reanimierten Kleintierpatienten. [...]

Kernaussagen

• Das schnelle Erkennen eines kardiopulmonalen Stillstandes ist entscheidend, und eine sofortige Sicherung der lebenswichtigen Funktionen („Basic life support”) einschließlich der Sicherstellung durchgängiger Atemwege, einer Beatmung und Thoraxkompressionen, ist die Grundlage einer erfolgreichen kardiopulmonalen Wiederbelebung.

• SobalddieMaßnahmenzurSicherungder lebenswichtigen Funktionen („Basic life support”) eingeleitet sind, können erweiterte Maßnahmen („Advanced life support”) in Betracht gezogen werden.

• Die Überwachung des endtidalen CO2 während der kardiopulmonalen Reanimation dient der Beurteilung der Wirksamkeit der Reanimationsmaßnahmen.

• EinerneuterStillstandwährendderPostreanimations- phase kommt häufig vor, und die Überlebensraten bis zur Entlassung nach kardiopulmonalem Stillstand sind niedrig. Eine Therapie, die auf eine Optimierung von Perfusion, Oxygenierung und Ventilation abzielt, unterstützt die Verbesserung des Patientenoutcomes.